

062
RAIFFEISEN-LANDESBANK
STEIERMARK 2015
II.1. Voraussichtliche Entwicklung
des Unternehmens
2016 wird die Weltwirtschaft für Schocks – seien diese marktseitig
oder politisch getrieben – anfällig bleiben. Die Märkte werden wei-
terhin von den Interventionen der Zentralbanken abhängig bleiben,
was auch die Marktreaktion nach der EZB-Dezembersitzung ge-
zeigt hat. Diese enttäuschte die Erwartungshaltung und stellte auch
in Frage, ob der Normalisierungspfad der US-Notenbank zielfüh-
rend ist.
In der Eurozone wird 2016 mit rund 1,5 % eine ähnliche Wachs-
tumsgeschwindigkeit wie im Vorjahr prognostiziert. Die Maßnahmen
der EZB werden sich auf Konsum und Investitionen positiv auswir-
ken und die verbesserte Investitionsrentabilität deutet auf einen
Investitionszuwachs hin. Ein anhaltend niedriger Rohölpreis wird
einerseits die Binnennachfrage verbessern, andererseits die EZB in
höchste Bereitschaft für ihren Kampf gegen Deflationsrisiken ver-
setzen. Zu guter Letzt wird im Euroraum auch die Fiskalpolitik etwas
expansiver werden. Allerdings werden strukturelle Probleme wie
Arbeitslosigkeit, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und Überschul-
dung eine signifikante und nachhaltige Beschleunigung des Wachs-
tums in Frage stellen. Auch die Diskussionen um einen „Brexit“ und
die möglichen Folgen für Europa und die Eurozone dürfen nicht
unterschätzt werden.
In Österreich sollte sich die Wachstumsrate auf rund 1,5 % des BIP
verbessern. Positiv wirken vor allem fiskalische Impulse der Steuer-
reform. Somit sollte das Wachstum sich wieder an ein Niveau über
dem Durchschnitt der Eurozone annähern. Eine Verringerung der
Arbeitslosenquote wird 2016 noch nicht erwartet.
Die US-Wirtschaft sollte das Niveau und die Struktur des Wachs-
tums des Vorjahres erreichen. Die Konsumausgaben werden von
der Arbeitsmarktdynamik, dem niedrigen Energiepreis und einer
lockeren Fiskalpolitik unterstützt. Die Nettoexporte könnten die
amerikanische Wirtschaftsleistung jedoch leicht einbremsen. Auch
nach sechs Jahren der Expansion sollte es zu keinem Rezessions-
zyklus kommen und die FED die Normalisierung der Geldpolitik
fortsetzen. Allerdings sind die Märkte noch nicht von der Robustheit
der US-Wirtschaft überzeugt, daher wird die US-Notenbank Finger-
spitzengefühl brauchen.
In Japan wird eine moderate Expansion erwartet, allerdings wird die
japanische Notenbank handeln müssen, um ihr Inflationsziel zu
erreichen. Auch in den Schwellenländern werden sich 2016 die
Themen von 2015 fortsetzen: Chinas Strukturwandel wird die Ex-
pansion verlangsamen, ein „Hard-Landing“ Szenario sollte jedoch
nicht eintreten. In den ostasiatischen Ländern wird ein weiteres
Wachstum erwartet, das ebenso robust sein kann wie jenes in
Indien. In Lateinamerika ist – ausgelöst von den politischen Proble-
men in Brasilien – ein Rückgang wahrscheinlich.
II. BERICHT ÜBER DIE
VORAUSSICHTLICHE
ENTWICKLUNG UND DIE
RISIKEN DES
UNTERNEHMENS
(AUSBLICK)