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067

RAIFFEISEN-LANDESBANK

STEIERMARK 2015

GESCHÄFTSBERICHT 2015

Beteiligungsrisiko

Das Beteiligungsrisiko umfasst das Risiko potenzieller Verluste bei

Veräußerungen, durch Dividendenausfälle sowie bei Wertminderung

aufgrund sich verschlechternder Bonität. Die Ermittlung des Beteili-

gungsrisikos erfolgt auf Basis von Verkehrswerten unter Berücksich-

tigung historischer Schwankungen. Der überwiegende Teil des

Beteiligungsrisikos resultiert aus Konzernbeteiligungen.

Marktrisiko

Unter Marktrisiko versteht man den potenziell möglichen Verlust

durch schwankende bzw. sich ändernde Zinssätze, Devisen- oder

Aktienkurse bzw. Marktpreise im Allgemeinen. In der RLB Steier-

mark werden Marktpreisrisiken im Bank- und im Handelsbuch ein-

gegangen, wobei das Handelsbuch einer zusätzlichen Limitierung

mit täglicher Berichtsfrequenz unterliegt. Die Risikopositionen erge-

ben sich aus dem Kundengeschäft und dem Eigengeschäft der

Bank.

Marktrisiken werden auf Basis von standardisierten und konzern-

einheitlichen Prozessen gemessen, überwacht und vom Konzern-

Treasury gesteuert. Die Limitierung erfolgt über die Risikotragfähig-

keitsrechnung.

Die Risiken werden mit Value-at-Risk-Ansätzen sowie ergänzenden

statistischen Verfahren ermittelt und laufend in den Risikogremien

berichtet. Die Value-at-Risk-Werte werden einerseits mittels histori-

scher Simulation und andererseits mittels parametrischer Verfahren

mit dem bereits etablierten Front-Office- und Risikomanagement-

system „Front Arena“ errechnet.

Das Zinsänderungsrisiko gemäß aufsichtsrechtlicher Erfordernisse

wird über die Zinsrisikostatistik ermittelt. Die aufsichtsrechtliche

Ermittlung simuliert eine Parallelverschiebung der Zinskurve um 200

Basispunkte. Ergänzend dienen weitere Modelle einer umfassenden

Zinsrisikomessung.

Im Rahmen der Marktpreisrisikoermittlung wird auch das Credit-

Spread-, das Options- und das FX-Risiko über Front Arena ermittelt

und im Rahmen des Limitsystems berücksichtigt.

Credit-Spreads entsprechen einer Risikoprämie, die mit sehr hoher

Wahrscheinlichkeit die Kreditausfälle in einem diversifizierten Portfo-

lio abdeckt. Daher versteht man unter dem Credit-Spread-Risiko die

Gefahr einer Veränderung der Risikoprämie für bestehende Veran-

lagungen.

Währungsrisiken stehen für die Verringerung des Bankergebnisses

durch eine Veränderung von Wechselkursen bei offenen Devisen-

positionen in der Bilanz. Das Währungsrisiko wird auf Tagesbasis

vom Konzern-Treasury ausgesteuert.

Sowohl für das Zinsänderungs- als auch für das Credit-Spread-,

das Options- und das Währungsrisiko sind spezielle Stresstests

implementiert.

Zur Absicherung von Zinsänderungs- und Wechselkursrisiken wer-

den marktübliche Finanzinstrumente eingesetzt. Zu den Details

dieser Derivatgeschäfte sowie Darstellung der Bewertungsmetho-

den wird auf den Anhang verwiesen.

Liquiditätsrisiko

Die Liquiditätsrisikosteuerung und Liquiditätssicherstellung der RLB

Steiermark erfolgt in enger Abstimmung mit dem Liquiditätsma-

nagement im Konzern der RLB Steiermark, wobei die operative

Liquiditätssteuerung von der Konzernabteilung „Capital Markets &

Treasury“ durchgeführt wird. Die verwendeten Kapitalbindungs- und

Stressannahmen werden in gewohnter Weise einer tourlichen Ana-

lyse und Aktualisierung unterzogen.

Eine der Kernfunktionen der RLB Steiermark ist die Besorgung des

Geldausgleichs zwischen den steirischen Raiffeisenbanken. Diese

Rolle ist auch im Bankwesengesetz verankert (sogenanntes

Zentralinstitut gemäß § 27a BWG). Im Stufenbau der Raiffeisen

Banken-gruppe Steiermark besorgen die lokalen Raiffeisenbanken

primär Einlagen- und Kreditgeschäft mit Endkunden. Der RLB Stei-

ermark Konzern agiert analog im eigenen lokalen Wirkungsbereich

und wickelt zudem den Liquiditätstransfer innerhalb der RBG Stei-

ermark ab.

Die Liquiditätssteuerung erfolgt zunächst dezentral in den Raiffei-

senbanken auf Basis der vereinbarten Liquiditätsmanagementvor-

gaben und -limits aus den Sektorgremien bzw. im RLB Steiermark

Konzern im Bereich Capital Markets & Treasury.

Im Einlagengeschäft nimmt die Raiffeisen-Bankengruppe Steier-

mark die Position der Marktführerschaft ein, verbunden mit rund

800.000 Kundenbeziehungen und rund 500.000 Mitgliedern. Auf-

grund der breiten Ausrichtung mit Fokus auf das Retailgeschäft

sind rund 70 % der Einlagen über die staatliche Einlagensicherung

abgedeckt.

Zudem stellt das gemeinsame Group Treasury wichtige Funktionen

für den Verbund bereit. Einerseits begibt die RLB Steiermark lau-

fende Anleihen für steirische Wertpapierkunden. Andererseits gibt

es die Möglichkeit für Raiffeisenbanken, der RLB als Zentralinstitut

Kundenkredite für Zentralbankgeschäfte mit der OeNB/EZB und für

die gemeinsam geführten Aaa-Deckungsstöcke zur Verfügung zu

stellen. Alle Deckungsstöcke im RLB Konzern repräsentieren zum

31.12.2015 ein Volumen von etwa 3 Mrd. EUR korrespondierend mit

fast 20.000 Ausleihungen an Kunden im hypothekarischen und

öffentlichen Geschäft. Dem gegenüber stehen Eigenemission des

RLB Steiermark Konzerns in Höhe von rund 1,1 Mrd. EUR.