Banken sind gefordert, Kosten zu senken. Was wird Raiffeisen
unternehmen?
Heinrich: Damit wir wettbewerbsfähig bleiben, treiben wir in unseren
Prozessen die Standardisierung voran. Es liegt auf der Hand, dass
alles, was oft und gleichartig gemacht wird, schnell und in hoher
Qualität geschieht, während seltene Geschäftsfälle zu Unklarhei-
ten und aufwändiger Bearbeitung führen können. Je besser alle
Mitarbeiter in standardisierten Prozessketten ineinander greifen,
desto günstiger können wir produzieren. Dabei haben wir engagier-
te Ziele.
Wie reagiert Raiffeisen auf die geänderten Kundenströme in
den Bankstellen?
Schaller: Wir registrieren, dass Kunden tägliche Zahlungen immer
stärker online erledigen, allerdings bleibt die Bankstelle für wichtige
finanzielle Entscheidungen nach wie vor Anlaufstelle Nummer 1. Da-
her haben wir begonnen, verschiedene Bankstellen-Typen umzuset-
zen, die den jeweiligen Standorten entsprechen. Wir unterscheiden
künftig nach dem Leistungsangebot zwischen Kompetenzzentren
mit Spezialisten, Vollberatungsbankstellen sowie Service-Bankstel-
len mit ausgeprägtem SB-Bereich.
Kann Raiffeisen ausschließlichen Online-Banken Paroli bieten?
Stelzer: Bislang ist uns dies im Zuge unserer Multi-Channel-Stra-
tegie sehr gut gelungen, denn täglich registrieren wir mit 64.000
Besuchen auf den steirischen Raiffeisen Banking-Portalen absolute
Top-Werte. Als Allfinanzbank bieten wir den großen Vorteil, dass un-
sere Kunden per Mausklick alle Finanzprodukte im Überblick sehen
- von Giro- und Sparkonten über Kreditobligi und Kreditkartenab-
rechnungen bis zu Depots und Rückkaufswerten von Versicherun-
gen. Das ist ein entscheidender Vorsprung, den wir noch deutlich
ausbauen wollen.
Ist es möglich, den Mehraufwand, der durch Regulierungen
entsteht, bankintern aufzufangen?
Heinrich: Nein. Denn der gesamte Bankensektor ist derzeit stark
überreguliert und dies verzerrt die Wettbewerbsfähigkeit. Neben
komplexen und aufwändigen Tätigkeiten, etwa im Meldewesen,
belasten der erforderliche Eigenkapitalaufbau, die Dotierungen für
den Abwicklungsfonds und die Einlagensicherung. Hinzu kommt
die erfolgsunabhängige Bankenabgabe, die in Relation zehn Mal so
hoch ist wie in Deutschland. Daher kommt irgendwann der Punkt,
an dem bestimmte Kosten auch an die Kunden weitergegeben
werden müssen. Es ist zwar begrüßenswert, wenn der Steuerzahler
künftig geschont werden soll, doch mehr Sicherheit gibt es leider
nicht zum Nulltarif.
Mehr Effizienz wirkt sich auch unmittelbar auf die Beschäftigten
aus. Welche Mitarbeiter sind in Banken künftig gefragt?
Schaller: Wir haben leistungsbereite und flexible Mitarbeiter, die sich
mit Raiffeisen stark identifizieren. Zweifelsohne werden die Heraus-
forderungen an jeden Einzelnen noch steigen aber eine kürzlich un-
ter großer Beteiligung durchgeführte Mitarbeiterumfrage hat gezeigt,
dass ein starker Geist der Zusammenarbeit besteht. Ich bin sicher,
Raiffeisen wird auch künftig viel in der Steiermark bewegen.
Was sind die aus Ihrer Sicht wichtigsten Managementaufgaben
im aktuellen Umfeld?
Heinrich: Genau hinsehen, um gesundes Geschäft zu ermöglichen
und interne Prozesse noch besser zu gestalten.
Stelzer: Mitarbeiter motivieren und fordern, indem wir immer die
Möglichkeiten aufzeigen. So erreichen wir hohe Dynamik im Kun-
dengeschäft.
Schaller: Überblick bewahren und Konsequenz in unserem Tun,
damit wir unsere Kräfte gebündelt einsetzen.
RAIFFEISEN-LANDESBANK
STEIERMARK 2014
025
GESCHÄFTSBERICHT 2014