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021

RAIFFEISEN-LANDESBANK

STEIERMARK 2016

GESCHÄFTSBERICHT 2016

in der EU zu votieren. Infolgedessen trat Cameron kurz darauf

zurück. Um einen Schock abzuwenden, reagierte die Bank of Eng-

land mit einer Zinssenkung von 25 Basispunkten, einem Anleihe-

ankaufprogramm von Staats- und Unternehmensanleihen und

einem großangelegten Kreditförderprogramm. Die Maßnahmen

zeigten Wirkung, der Einkaufsmanagerindex erreichte nach einem

Tief im Juli sogar Vor-BREXIT-Werte. Das Wirtschaftswachstum im

dritten Quartal kam Dank des starken Konsums im Quartalsver-

gleich bei 0,6 % zu liegen. Die Inflation stieg aufgrund des Kurs-

rückgangs des britischen Pfundes deutlich.

Die US-Notenbank stellte Anfang des Jahres 2016 noch vier Zinser-

höhungen in Aussicht. Aufgrund fallender Rohstoffpreise, sinkender

Inflationserwartungen und einer temporären Schwäche des US-

Arbeitsmarktes revidierte sie ihren Ausblick im ersten Halbjahr

allmählich nach unten. Im zweiten Halbjahr besserte sich jedoch die

Lage, worauf die US-Notenbank somit die Zinsen zum zweiten Mal

seit Ausbruch der Finanzkrise erhöhte. Nach einem eher durch-

wachsenen ersten Halbjahr gewann dann die US-Wirtschaft in der

zweiten Jahreshälfte – gestützt durch den starken Konsum – an

Fahrt. Das Wirtschaftswachstum für 2016 liegt auf Grund des eher

schlechten Jahresstarts auf 1,6 %, womit der Vorjahreswert von 2,6 %

nicht erreicht werden konnte. Die Arbeitslosenrate verbesserte sich

weiter und erreichte im November 4,6 % – ein Wert i.H.v. 4,8 % ist

nach Definition der FED Vollbeschäftigung. Das zweite überra-

schende Ereignis dieses Jahr war ohne Zweifel die US-Präsident-

schaftswahl. Die von Analysten vorausgesagten Turbulenzen nach

dem Sieg von Donald Trump waren nur von kurzer Dauer. Die wirt-

schaftlichen Auswirkungen der zukünftigen Trump-Politik wurden

von den Märkten letztendlich positiv eingeschätzt und die soge-

nannte „Trump-Rally“ setzte ein.

Die Bank of Japan präsentierte Anfang des Jahres unter dem Na-

men „quantitative und qualitative Lockerung mit negativem Zins-

satz“ ihre neuen Maßnahmen gegen die schwache Inflation. Doch

schon im September stellte die Zentralbank ihr neues Konzept zur

Zinskurvensteuerung vor. Damit soll gewährleistet sein, dass trotz

niedriger kurzfristiger Zinssätze die Renditen langfristiger japani-

scher Staatsanleihen bei rund 0 % verbleiben.

China setzte weiterhin auf ein Schulden-basierendes Konjunktur-

programm, statt die angekündigten verstärkten strukturellen Refor-

men umzusetzen. Das Wirtschaftswachstum konnte so in den

ersten drei Quartalen bei 6,7 % gehalten werden. Nachdem Immo-

bilienpreisindikatoren im dritten Quartal Anzeichen einer Überhit-

zung anzeigten, wurde der politische Kurs in Richtung Entschul-

dung geändert.

Das Wirtschaftswachstum in den EU-Mitgliedsstaaten Zentral-, Ost-

und Südeuropas verlangsamte sich im dritten Quartal aufgrund

schwacher Investitionstätigkeit. Der Grund dafür dürfte das Ende

der Auszahlungen von EU-Mitteln mit Ende 2015 aus dem mehrjäh-

rigen Finanzrahmen 2007-2013 sein. Das volatile Wachstum der

Industrieproduktion lag dank einer guten Exportkonjunktur bei 2,5 %.

Der private Konsum bleibt – getrieben vom günstigen Arbeitsmarkt –

weiterhin stark. Die Arbeitslosenrate in der Region sank im Septem-

ber auf 6,2 %. Tschechien weist mit einer Rate von 4 % sogar den

niedrigsten Wert der EU aus. In Russland verbesserte sich das

Wirtschaftswachstum im dritten Quartal im Jahresvergleich auf

0,4 %. Im zweiten Quartal wurde ein Wert von 0,6 % ausgewiesen.

Die positive Entwicklung dürfte hauptsächlich vom privaten Konsum

stammen.

Nach dem turbulenten Start ins Jahr verblieb die Volatilität aufgrund

der politischen Unsicherheiten auf hohem Niveau. Über das Jahr

hinweg verzeichneten die meisten Aktienindizes wegen der Jahres-

endrally deutliche Gewinne. Der S&P 500 stieg um 11 %, der DAX

um 7 %, der CAC 40 um 4 % und der Nikkei 225 um 2 %. Aufgrund

des Rückgangs des britischen Pfunds durch die BREXIT-Entschei-

dung legte der FTSE 100 sogar um 13 % zu. Lediglich die chinesi-

schen Aktien (Shanghai Composite) konnten den anfänglichen

Kursrückgang im Jänner nicht mehr aufholen und beendeten das

Jahr mit einem Rückgang von 11 %. Der Ölpreis erholte sich nach

dem Erreichen des Zehnjahrestiefs im Jänner bei 26 USD pro Barrel

langsam. Die OPEC-Einigung im November verlieh dem Ölpreis

noch einen weiteren Auftrieb, sodass er letztendlich mit 55,2 USD

pro Barrel das Jahr beendete. Die Renditen von zehnjährigen deut-

schen und japanischen Staatsanleihen betraten im Laufe des ersten

Halbjahrs negatives Territorium, drehten im Oktober beziehungs-

weise November wieder in den positiven Bereich. Auch die Rendite

der zehnjährigen US-Treasurys entwickelt sich zunächst schwach,

um dann ab November deutlich anzusteigen. Der FX-Markt war

insbesondere durch politische Ereignisse beeinflusst. Das britische

Pfund brach nach der BREXIT-Wahl 17 % gegenüber dem USD ein.

Der USD erstarkte hingegen gegenüber den anderen Hauptwäh-

rungen infolge der US-Präsidentschaftswahl gepaart mit den Erwar-

tungen einer FED-Zinserhöhung.

Generell war der Markt gegenüber den zahlreichen politischen

Ereignissen sehr resistent. Die Auswirkungen auf die Märkte waren

oft nur von kurzer Dauer.

Zu den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, welche den

Kosten- und Ertragsdruck für Banken erhöhen, kommen neben den

regulatorischen Herausforderungen auch Veränderungen im Kun-

denverhalten. Letzteres ist vor allem durch die Digitalisierung, den

Zuzug der Menschen in Ballungszentren sowie neue Mitbewerber

geprägt.

Die RLB Steiermark agiert in diesem herausfordernden Umfeld

umfassend. Sie hat in den strategischen Leitsätzen die Fokussie-

rung auf die Geschäftsfelder Firmenkunden, Privatkunden, Raiffei-

senverbund, Treasury sowie ausgewählten Beteiligungen festgelegt.

„Gesundes Wachstum“ steht im Zentrum der Kundenbetreuung, die

einen nachhaltigen geschäftlichen Erfolg sichert. Im Privatkunden-

segment inklusive Gewerbekunden betreut das Institut rund 50.300