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RAIFFEISEN-LANDESBANK
STEIERMARK 2016
I.1. Wirtschaftliches Umfeld und
Geschäftsverlauf
Das Jahr 2016 war von einer Vielzahl an Ereignissen geprägt. Zu
Beginn starteten die Märkte verhalten. Insbesondere sorgten der
zunächst schwache Ölpreis (Brent), der mit 26 USD pro Barrel ein
Zehnjahrestief erreichte, sowie der chinesische Renminbi für Un-
sicherheiten auf den Märkten. Auf der politischen Seite lag das
Augenmerk insbesondere auf der US-Präsidentschaftswahl und
der BREXIT-Abstimmung. Während sich in Spanien letztendlich eine
Regierung formierte, stieg in Italien die Unsicherheit, als sich ein
Scheitern des Referendums zur Verfassungsreform abzeichnete.
Auch die Unsicherheit am italienischen Bankenmarkt brachte das
Land in diesem Jahr in die Schlagzeilen. Die Zentralbanken blieben
weiterhin im Focus der Märkte. Entgegen den ursprünglichen Er-
wartungen erhöhte die US-Notenbank den Zinssatz 2016 nur einmal.
Die Europäische Zentralbank unterstützte den Markt zunächst mit
einem Bündel an Maßnahmen und verlängerte dann aber gegen
Ende des Jahres das Liquiditätsprogramm jedoch nur in einem
geringeren Ausmaß. Einen interessanten Zugang wählte die Bank of
Japan mit der Einführung einer Zinskurvensteuerung, wonach eine
gewisse Kurvensteilheit gewährleistet werden soll. Zuvor senkte sie
aber den Einlagenzinssatz ins Negative.
Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte im März vor dem
Hintergrund schwacher Inflationszahlen und Vertrauensindikatoren
ein weiteres Maßnahmenpaket an. Zum einen wurde der Einlagen-
zinssatz auf -0,40 % gesenkt, zum anderen wurde das Anleihe-
ankaufprogramm von 60 Mrd. EUR auf 80 Mrd. EUR pro Monat
ausgeweitet. Auch wurde das Ankaufspektrum um Unternehmens-
anleihen erweitert. Zusätzlich wurde noch ein neues längerfristiges
Refinanzierungsgeschäft aufgelegt (TLTRO II).
Im Dezember überraschte dann die EZB dennoch. Sie verlängerte
zwar das Anleiheankaufprogramm wie erwartet von März 2017 auf
Dezember 2017, kürzte aber wieder das Volumen von 80 Mrd. EUR
auf 60 Mrd. EUR.
Die Daten zeigten das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im
Quartalsvergleich mit 0,5 % im ersten bzw. 0,3 % und 0,4 % im
zweiten und dritten Quartal trotz volatiler Vertrauensindikatoren als
sehr robust. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich positiv und erreichte
mit 9,8 % Arbeitslose den niedrigsten Wert seit 2009. Auch die
Inflation holte etwas auf und erreichte angesichts des höheren
Ölpreises im November 0,6 %, nachdem sie sich im ersten Halbjahr
um den Wert Null bewegte.
Auch in der österreichischen Wirtschaft war eine Beschleunigung
erkennbar. Dank des gestiegenen privaten Konsums und der Aus-
rüstungsinvestitionen ist die Wirtschaft um 1,4 % im Jahresvergleich
gewachsen. Trotz eines starken Beschäftigungswachstums kletterte
die Arbeitslosenquote von 5,7 % auf 6,1 %. Die Inflation blieb mit
0,9 % niedrig.
In Spanien wurde nach mehreren Anläufen im Oktober eine Minder-
heitsregierung gebildet. Anfängliche Befürchtungen, dass diese
Regierung instabil und nicht durchsetzungsfähig ist, konnten sich
bis dato nicht bestätigen. In Italien hingegen kam neue politische
Unsicherheit auf. Nachdem die Italiener beim Referendum gegen
eine Verfassungsreform stimmten, trat der Premierminister Matteo
Renzi wie angekündigt zurück. Die erwarteten Turbulenzen auf den
Kapitalmärkten blieben aber aus.
Für die Überraschung des Jahres sorgte der BREXIT-Entscheid.
Das von Premier David Cameron verhandelte Abkommen mit der
EU konnte letztendlich die Briten nicht überzeugen, für den Verbleib
I.BERICHT ÜBER DEN
GESCHÄFTSVERLAUF UND
DIE WIRTSCHAFTLICHE
LAGE