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Was sind die größten Risiken der Digitalisierung für Banken?

Stelzer:

Das größte Risiko ist, diese nicht aktiv mitzugestalten.

Heinrich:

Riskant wäre, kein klares und gemeinsames Zukunftsbild

zu haben.

Um zu gestalten, müssen auch die Mitarbeiter ins Boot geholt

werden. Wie geht das?

Schaller:

Das geschieht durch regelmäßige Information über Wie

und Warum. Gerade in bewegten Zeiten schafft ein klares Zukunfts-

bild Orientierung. Noch wichtiger ist die Integration. Alle unsere

Mitarbeiter sind eingeladen, die eigenen Anwendungen zu nutzen

und ihre Erfahrungen einzubringen, denn wer selbst Anwender ist,

spricht auch darüber. Um das zu koordinieren gibt es Verantwort-

liche, die motivieren, Fragen beantworten, Testversionen auspro-

bieren. Letztlich handelt es sich um einen Change-Prozess, in dem

Chancen und Begeisterung ebenso ihren Platz haben wie mögliche

Ängste. Dieser Veränderungsprozess wird permanent sein. Ich bin

sicher, er wird uns gelingen, dann werden wir von unseren Kunden

glaubhaft als die Digitale Regionalbank wahrgenommen.

Andererseits sind Banken gefordert, effizienter zu werden.

Welchen Teil kann die Technik hier künftig beitragen? Wird die

Digitalisierung Arbeitsplätze kosten?

Heinrich:

Ich halte die Digitalisierung nicht generell für einen Jobkil-

ler. Sicher bringt sie Veränderungen in den Arbeitsfeldern, manche

Tätigkeiten werden verschwinden, doch andere wiederum entste-

hen. Der Effizienzdruck im Bankenbereich entsteht vielmehr durch

die überbordenden regulatorischen Vorgaben und das schwierige

Zins- und konjunkturelle Umfeld. Die bisherigen guten Erfahrungen

in der Automatisierung des Zahlungsverkehrs helfen – sowohl unse-

ren Kunden als auch der Bank – Kosten und Zeit zu sparen. Diese

Zeit setzen wir für die Intensivierung der Beratung ein.

Aber braucht es in diesen Zeiten noch viele Bankstellen?

Schaller:

Die eigentliche Fragestellung lautet: Was leistet die Bank-

stelle, was andere Kanäle nicht können? Für alltägliche Bankge-

schäfte wie Überweisungen werden Bankstellen heute kaum noch

gebraucht. Aber für wichtige finanzielle Entscheidungen schätzen

unsere Kunden die persönliche Beratung in der Nähe nach wie

vor. 3000 solcher Gespräche gibt es täglich allein bei Raiffeisen

Steiermark. Die Nutzung der Bankstellen hat sich also verändert

und ich rechne mit Optimierungen durch die eigenständigen Raif-

feisenbanken. Nicht unterschätzen darf man allerdings den Beitrag

von Bankstellen für das Kundenvertrauen. Sie gehören zur Identität

von Raiffeisen und sind Orte der Begegnung. Raiffeisen wird die

Bankengruppe mit dem dichtesten Bankstellennetz bleiben.

Die Innovationen nehmen immer mehr Tempo auf. Wie ist dieser

Anspruch zu schaffen?

Stelzer:

Mit dem Zahlschein-Scanning in unserer ELBA-App haben

wir eine Weltneuheit geschaffen, unser Multi-Bank-Standard in der

Business-App ist bisher einzigartig in Österreich. Doch wir verfolgen

nicht den Anspruch, überall die Ersten zu sein. Wir gehen dann auf

den Markt, wenn die Funktionen ausgereift sind, hohen Nutzen stif-

ten und somit große Teile der Kunden bewegen. Wir wollen nicht In-

novationsführer sein, sondern Qualitätsführer. Dies belegt etwa das

renommierte Android-Magazin; es hat unsere aktuelle ELBA-App

mit 4,5 von 5 Punkten als beste Banking App Österreichs bewertet.

Was muss erreicht sein, damit das Projekt Digitale Regional-

bank für die RLB Steiermark und die RBG Steiermark ein Erfolg

ist?

Stelzer:

Wenn wir unseren Kundenanteil von rund 50 Prozent ausge-

baut oder gehalten haben und die Nutzung unserer Online-Produkte

weiter gestiegen ist.

Heinrich:

Wenn unsere technischen Systeme helfen die Bankge-

schäfte schneller, komfortabler und weiterhin sicher durchzuführen.

Schaller:

Wenn ein Großteil der Steirer auf die Frage „Welche Bank

ist regional – digital – überall?“ antwortet: „Raiffeisen.“

RAIFFEISEN-LANDESBANK

STEIERMARK 2015

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GESCHÄFTSBERICHT 2015