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Raiffeisen Magazin Graz

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Milliarden Euro. Die häufigste Münze

ist die 1-Cent-Münze mit 31,1 Milliar-

den Stück. Übrigens sind auch nach

14 Jahren Euro noch ganz schön

viele Schillinge in Umlauf: 2015 wa-

ren es immer noch 8,65 Milliarden.

Das entspricht einem Gegenwert von

628,62 Millionen Euro.

Bei den Bargeld-Obergrenzen ist das

Bild schon etwas anders, denn in den

meisten EU-Ländern gibt es schon

Obergrenzen im Bargeldverkehr. Egal

ob Bargeldabschaffung, Obergrenze,

oder Abschaffung bestimmter Schei-

ne, die Diskussion ist hoch emotio-

nal. Die Zeitung „Österreich“ titelte

„EU will unser Bargeld abschaffen“,

in der Kronen Zeitung stand „Hände

weg vom Bargeld“.

Steirische Wirtschaft hält

an Bargeld fest

Wie die steirische Wirtschaft dazu

steht, hat das Institut für Wirtschafts-

und Standortentwicklung erhoben.

94 Prozent sprechen sich gegen eine

Abschaffung des Bargeldes aus.

Als Gründe für die starke Ablehnung

wurden vor allem ein Verlust an

Flexibilität, gesellschaftliche Gründe

wie etwa das Wegfallen von Geld-Ge-

schenken, aber auch eine Verteue-

rung genannt. Auch Bargeld-Ober-

grenzen lehnen die steirischen

Unternehmer ab. 80 Prozent sind

dagegen. 38 Prozent fürchten sogar,

dass es zu Umsatzeinbußen durch

eine Bargeld-Obergrenze

kommen könnte.

Neben der Abschaffung des Bargel-

des und einer Bargeld-Obergrenze

findet übrigens auch die Einstel-

lung des 500-Euro-Scheins bei den

steirischen Unternehmern wenig

Resonanz. 75 Prozent wollen ihn

weiterhin haben. Hingegen wird die

Sinnhaftigkeit der kleinen Cent-Mün-

zen von 52% der Unternehmer in

Frage gestellt.

Wahlfreiheit für Kunden

Auch bei Raiffeisen hält man von der

Abschaffung des Bargelds und einer

Bargeld-Obergrenze wenig. Raif-

feisen-Landesbank-Generaldirektor

Martin Schaller meint zur Bargeld-

abschaffung: „Wir haben in Europa

ganz andere Sorgen. Man sollte sich

besser mehr um die Ankurbelung

der Konjunktur kümmern.“ Auch die

Begründung für die Abschaffung

des 500ers wird kritisch gesehen,

denn die Geldwäsche lässt sich

dadurch wohl nicht verhindern. Das

zeigt allein schon das Beispiel USA.

Dort gibt es als höchsten Wert den

100-Dollar-Schein, und dennoch

kommt es auch dort zu Geldwäsche.

Raiffeisen sieht die Bargeldversor-

gung als eine wesentliche Leistung.

So werden allein in der Steiermark

450 Bankomaten betrieben, das ist

die Hälfte aller Geräte und somit das

dichteste Netz. Alle zwei Sekunden

wird an einem Raiffeisen-Bankoma-

ten Bargeld behoben. „Auch wenn

viele unserer Kunden immer öfter

zu digitalen Bezahlformen greifen,

sollen sie weiterhin die Wahlmög-

lichkeit haben“, ergänzt Schaller.

Apropos Bankomat: Auch hier hat

Raiffeisen eine klare Haltung: „Was

immer andere entscheiden, für

Raiffeisenkunden wird das Beheben

am eigenen Bankomaten auch in

Zukunft kostenlos sein.“

n

Frankreich:

Für in Frankreich lebende Steuerpflichtige

und ausländische Händler: 1.000 Euro

für ausländische Verbraucher: 10.000

Euro.

Portugal:

1.000 Euro

Griechenland:

1.500 Euro

Spanien:

Ortsansässige: 2.500 Euro

Ausländer, die nicht in Spanien leben:

15.000 Euro

Italien:

2.999,99 Euro

Belgien:

3.000 Euro

Bulgarien:

ca. 7.668 Euro

Polen:

15.000 Euro

Tschechien

13.000 Euro

Keine Obergrenzen:

Deutschland,

Island, Lettland, Litauen, Luxemburg,

Österreich und Slowenien

Keine Obergrenzen, jedoch in der

Praxis Ausnahmen davon:

Dänemark, Estland, Finnland, Großbritan-

nien, Niederlande, Norwegen, Schwe-

den, Ungarn

So sind etwa in Dänemark Händler nicht

gesetzlich verpflichtet, Bargeldzahlungen

zu akzeptieren. In den Niederlanden

müssen auffällige Zahlungen über 2.000

Euro gemeldet werden. In Großbritannien

wiederum müssen sich Händler als „High

Value Dealers“ bei den Steuerbehörden

registrieren lassen, wenn sie Barzahlun-

gen über 15.000 Euro akzeptieren.

„Wir sind für die

Wahlfreiheit. Daher wird

jeder zweite Bankomat in

der Steiermark von

Raiffeisen bereitgestellt.“

Info

Höchstgrenze

Generaldirektor Martin Schaller

iff i

i

In Europa gibt es in einigen Ländern

Obergrenzen für die Bezahlung mit

Bargeld. Wer darüberkommt, muss

mit Karte oder per Überweisung be-

zahlen. Als Gründe für Obergrenzen

werden am häufigsten die Bedrohung

durch den internationalen Terrorismus

und Geldwäsche genannt.