LEITGEDANKEN
DIE IDEE RAIFFEISEN:
WEIT MEHR, ALS EIN
GESCHÄFTSMODELL.
„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.“ – eigentlich eine
ganz einfache Grunderkenntnis, seit es Menschen gibt. Doch Raiff
eisen ist es gelungen, dafür ein besonderes System zu entwickeln
und zu verbreiten: Die Genossenschaft. Als Bürgermeister im Wes-
terwald, zu seiner Zeit eine der ärmsten Gegenden Deutschlands,
hat er erkannt: Wenn es ein Problem zu lösen gilt, das mehrere
betrifft, dann hilft nicht abwarten, bis irgendwoher Hilfe kommt.
Dann gilt es, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Nicht durch
Almosen, die kurzfristig helfen, sondern die Menschen befähigen,
ihr Schicksal aus eigener Kraft und damit nachhaltig zu meistern.
„Nachhaltig“ bedeutet in diesem Fall „generationentauglich“, denn
durch die wirtschaftliche Sicherung wurde der Grundstein für die
bäuerlichen Betriebe gelegt, diese an die nächste Generation
weiterzugeben. Der Kern der Raiffeisen-Idee ist also die „Hilfe zur
Selbsthilfe“.
Wie zukunftsfähig ist die Raiffeisen-Idee? Ausschlaggebend ist
dabei, wie gut wir die Prinzipen ins Heute übertragen. Die Idee lebt
nur dann, wenn wir sie täglich leben. Das bedeutet auch, dass sich
Verantwortungsträger selbst zurückzunehmen und das „Gemein-
wohl vor das Meinwohl“ stellen. Die Raiffeisen-Bankengruppe
Steiermark hat unter Federführung durch die Raiffeisen-Landesbank
Steiermark dieses Prinzip belebt und die gemeinsamen Interessen
in den Mittelpunkt gestellt. Wir haben in den letzten Jahren nach
dem Liquiditätsverbund auch einen Risiko- und Eigenmittelverbund
mit klaren Regeln gegründet und uns damit gestärkt. Das verant-
wortungsvolle Handeln der Funktionäre und Geschäftsleiter macht
sich durch positive Effekte bereits bezahlt.
Das Prinzip der Selbstverwaltung ist ein weiterer Aspekt für die
Aktualität der Raiffeisen-Idee: Raiffeisenbanken und die Raiffei-
sen-Landesbank Steiermark werden nicht von einer weit entfernten
Konzernzentrale gesteuert. Wir sind selbstständig und haben
unsere wesentlichen Zukunftsentscheidungen selbst in der Hand.
Dadurch können wir auf aktuelle Herausforderungen hier in der
Region reagieren und sie auch aktiv mitgestalten. Die Kombination
dieser regionalen Verwurzelung mit der Teilhabe an einem großen
Netzwerk ermöglicht sowohl ein hohes Maß an Flexibilität vor Ort
als auch die Fähigkeit, große gesellschaftliche Entwicklungen – wie
etwa die Digitalisierung – mitzugestalten. Im Raiffeisen-Chargon
heißt dies: Subsidiarität.
Friedrich Wilhelm Raiffeisens Idee bleibt also aktuell. Faszinierend
bleibt aber vor allem die Persönlichkeit selbst. Er hat aus der Not
heraus Gemeinsamkeit geschaffen. Es ist ihm gelungen, soziale An-
liegen und wirtschaftliche Interessen zu verbinden, einen Ausgleich
zwischen wohlhabenden und bedürftigen Schichten herzustellen.
Vieles war zu seiner Zeit alles andere als selbstverständlich, man-
ches davor noch undenkbar – gerade das macht eine Idee aus.
Die größte Leistung war wohl, dass er den Menschen Zuversicht
gegeben hat. Das ist wohl die größte Kraft der Raiffeisen-Idee – und
damit weit mehr als ein Geschäftsmodell.
RAIFFEISEN-LANDESBANK
STEIERMARK 2017
009
GESCHÄFTSBERICHT 2017