Geschäftsbericht 2018

052 RAIFFEISEN-LANDESBANK STEIERMARK 2018 Liquiditätsrisiko Die Liquiditätsrisikosteuerung der RLB Steiermark erfolgt in enger Abstimmung mit dem Liquiditätsmanagement im Konzern der RLB Steiermark, wobei die operative Liquiditätssteuerung vom Konzern- treasury durchgeführt wird. Die verwendeten Kapitalbindungs- und Stressannahmen werden in gewohnter Weise einer tourlichen Analyse und Aktualisierung unterzogen. Eine der Kernfunktionen der RLB Steiermark ist die Rolle als Liquidi- tätsausgleichsstelle der steirischen Raiffeisen-Bankengruppe (RBG) in der Funktion eines Zentralinstituts gemäß § 27a BWG. Im Stufen- bau der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark tätigen die lokalen Raiffeisenbanken primär Einlagen- und Kreditgeschäfte mit End- kunden. Die RLB Steiermark agiert analog im eigenen lokalen Wir- kungsbereich und wickelt zudem den Liquiditätstransfer innerhalb der RBG Steiermark ab. Die RLB Steiermark verfügt über ein hoch entwickeltes Liquiditäts- management, steuert alle kunden- und bankinduzierten Geldflüsse auf täglicher Basis bzw. auch innerhalb eines Tages aus. Es werden sämtliche Risikokennzahlen und Steuerungsgrundlagen der Ord- nungsnormen (BWG, CRR), der Aufsicht (FMA/OeNB), der Österrei- chischen Raiffeisen Einlagensicherung sowie interne Limitvorgaben laufend beobachtet und berichtet. Hierbei sind insbesondere unter- schiedliche Stress-Szenarien und neben vielen weiteren Kennzahlen die Liquiditätsdeckungsanforderung (Liquidity Coverage Ratio), die strukturelle Liquiditätsquote (NSFR) und der LVaR (Funding Liquidity Value at Risk) hervorzuheben. Die RLB Steiermark beobachtet zudem potentielle Liquiditätsabflüs- se aus bevorstehendem Neugeschäft und Unterstrich-Positionen der Bilanz. Es werden laufend empirische Analysen zu Verweildau- ern von Einlagen aller Art und Ausnutzungshöhen und -zeitspannen von Ausleihungen mit unbestimmter Vertragsdauer bzw. Verlänge- rungsmöglichkeiten seitens des Kunden gemacht. Für den steirischen Liquiditätsverbund liegt ein Liquiditätsnotfallplan vor, der auch die Vorgaben aus dem Liquiditäts-Handbuch und dem Notfallplan der Österreichischen Raiffeisen-Einlagensicherung umsetzt. Ein eigens definiertes Spezialgremium unter Leitung des Generaldirektors der RLB Steiermark (Liquiditäts Task Force) bildet Teil eines Frühwarnsystems, dessen Indikatoren auf täglicher Basis beobachtet und berichtet werden. Per FMA-Bescheid vom August 2017 erfolgt die Steuerung der LCR im Rahmen einer Liquiditätsuntergruppe, bestehend aus der RLB Steiermark AG sowie den steirischen Raiffeisenbanken. Gemäß Artikel 8 der EU-Verordnung Nr. 575/2013 sind die Mitglie- der dieser Liquiditätsuntergruppe von der Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Kennzahl auf Einzelinstitutsebene befreit. Die Kenn- zahl ist jedoch auf Ebene der Liquiditätsuntergruppe mit 100 % einzuhalten. Die entsprechenden organisatorischen und administra- tiven Aufgaben zur Steuerung und Meldung der LCR obliegen der RLB Steiermark AG, die diesbezüglich u. a. dem Risikorat des L-IPS regelmäßig über den Status und die Entwicklung der Kennzahl in der Liquiditätsuntergruppe Bericht erstattet. Operationelle Risiken Das operationelle Risiko bezeichnet die Gefahr von Verlusten als Folge unzulänglicher oder fehlgeschlagener interner Prozesse, Menschen und Systeme oder von externen Ereignissen, und bein- haltet das Rechtsrisiko. Unter Systemen und Prozessen sind auch sämtliche Vorkehrungen betreffend Geldwäsche und Terrorismusfi- nanzierung zu verstehen. Das operationelle Risiko beinhaltet auch die ICT-Risiken (Information, Communication, Technology). Zur Messung des operationellen Risikos bedient man sich des Basisindikatoransatzes. Ein risikoadäquates internes Kontrollsystem sowie plan- und außerplanmäßige Prüfungen durch die Innenrevisi- on gewährleisten einen hohen Sicherheitsgrad. Eine systematische Erfassung und Analyse von operationellen Schäden erfolgt in einer Schadensfalldatenbank. Über die Schadensfälle wird der Vorstand regelmäßig informiert. Zur Identifikation der Risiken und zur Be- wusstmachung potenzieller Risikoquellen werden Self Assessments durchgeführt. Des Weiteren werden automatisierte Kontrollmecha- nismen zum Thema Op-Risk im prozessorientierten Informations- netzwerk (Point), inklusive internes Kontrollsystem (IKS), durchge- führt. Sonstige Risiken Im Rahmen des Berichtswesens zum „Sonstigen Risiko“ werden das Risiko aus dem makroökonomischen Umfeld und ein pauscha- ler „Risikopuffer“ für nicht quantifizierbare Risiken dargestellt. Das Risiko aus Veränderungen im makroökonomischen Umfeld wird als zusätzliches Kreditrisiko über einen Anstieg der Ausfalls- wahrscheinlichkeiten berechnet. Als Risikopuffer – für nicht quantifizierbare Risiken (u.a. Eigenmittel- risiko, Reputationsrisiko, Risiko aus dem Geschäftsmodell) – wird ein pauschaler Zuschlag von 5 % aller ermittelten Risikopositionen eingestellt, für welchen im Gesamtlimit ausreichende Deckung zu halten ist.

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